Die Asiatische Tigermücke hat ihren Namen durch ihre kontrastreiche schwarz-weiße Beschuppung, insbesondere an den Beinen erhalten (siehe Bild). Aedes albopictus hat ihre angestammte Heimat im subtropischen-tropischen Süd-Ost-Asien und ist neben Aedes aegypti, der Gelbfiebermücke oder Afrikanischen Tigermücke, die erfolgreichste Art hinsichtlich ihres Ausbreitungspotentials. Ausgehend von Südostasien hat sie sich innerhalb der letzten Jahrzehnte in Teilen Nord-, Mittel- und Südamerikas, Afrikas und Europas etabliert. In Europa wurde sie erstmals in Albanien im Jahr 1979 nachgewiesen. Wahrscheinlich wurde sie aus China eingeschleppt. Bis 1990 hat sie sich von dort nicht weiter ausgebreitet. Erst nach ihrer massiven Einschleppung nach Italien im Jahr 1990 durch den internationalen Gebrauchtreifenhandel konnte sie sich zunächst sehr schnell in ganz Italien ansiedeln und von dort mit dem privaten und öffentlichen Verkehr (Bahnverkehr und Fährverkehr) im gesamten Mittelmeerraum ausbreiten. Die Weibchen legen ihre Eier in Autoreifen ab, wo sie Monate lang überdauern können. Wenn bei Regen sich Wasser in den Reifen ansammelt, schlüpfen die Larven. Zunehmend wird die Mücke auch als „blinder Passagier“ mit PKW und LKW über die Alpen verschleppt. Sie kann regelmäßig als Fluginsekten entlang der von Italien kommenden Autobahnen gefunden werden. Ebenso konnten häufig Eigelege festgestellt werden, heute können fast an jedem zweiten Rastplatz entlang der A5 Eier der Asiatischen Tigermücke nachgewiesen werden, so dass man eine bodenständige Vermehrung vermuten kann. Die gute Anpassungsfähigkeit dieser ursprünglich subtropischen Mückenart an ihre neue Umgebung, z. B. an das Klima in gemäßigten Breiten durch die Adaptation ihrer Lebensstrategien sowie die Klimaveränderungen , haben ihre Ausbreitung begünstigt. Die Ausbreitung im Süden Deutschlands ist besonders dramatisch. Die erste stabile Population wurde in Freiburg im Jahr 2014 entdeckt. Im Jahr 2017 waren es schon 7 Kommunen, die von Aedes albopictus befallen waren. Im Jahr 2021 waren es bereits mehr als 30 Kommunen. Das nördlichste Vorkommen ist in Berlin zu verzeichnen.
Die Tigermücke brütet in kleinen und kleinsten Wasseransammlungen, zum Beispiel in: Regentonnen, Eimern, Gießkannen, Blumentöpfen, Untersetzern, Wasserschalen, wassergefüllten Schirmständern, Gullys, verstopften Regenrinnen, Autoreifen. Die Eier überstehen Trockenheit und auch kalte Winter.
Keine Brutstätten sind: Belebte Gartenteiche mit Fischen, Molchen etc. Auch Vogel- und Igeltränken sind keine Brutstätten, wenn das Wasser mindestens alle fünf Tage gewechselt wird.
Die Besiedlung neuer Gebiete nimmt rasant zu, sodass umfangreiche Bekämpfungsmaßnahmen von den Kommunen unternommen werden, um eine starke Belästigung oder sogar eine Übertragung von Viren zu verhindern. Zurzeit ist eine Übertragung von Viren immer noch unwahrscheinlich, aber nicht ganz auszuschließen.
Die Aasiatische Tigermücke ist nach der tropischen Aedes aegypti (der Gelbfieber-Mücke) der wichtigste Überträger von Arboviren (Athropod-borne viruses). Zu den mehr als 22 Virenarten, die von Aedes albopictus übertragen werden können, zählen Chikungunya-, Dengue-, Gelbfieber- und West-Nil-Viren. Chikungunya Fieber Epidemien sind bekannt aus Réunion und Indien, wo mehr als zwei Millionen Menschen durch Stiche von Aedes aegypti infiziert wurden. Im Jahr 2007 trat die erste Epidemie dieser Tropenerkrankung in Italien auf. Nachdem eine infizierte Person von Indien in die Region von Ravenna eingereist war, traten innerhalb weniger Wochen etwa 250 Krankheitsfälle auf. Das Chikungunya-Virus konnte in Aedes albopictus nachgewiesen werden, womit die Asiatische Tigermücke erstmals der Überträger einer tropischen Krankheit in Europa auftrat. Im mediterranen Raum ist es in den letzten Jahren auch zu vereinzelten Übertragungen der Chikungunya-, Dengue- und Zika-Viren gekommen.
Die Japanische Buschmücke (Aedes Ochlerotatus japonicus) hat ihre angestammte Heimat in Japan, Korea, Süd-China, Taiwan sowie im Osten der Russischen Föderation. In Europa wurde sie erstmals im Jahr 2000 in Frankreich sowie 2002 in Belgien in einem Gebrauchtreifenlager gefunden. Im Jahr 2008 konnte die Mücke in der nördlichen Schweiz sowie in Baden-Württemberg nachgewiesen werden, später auch in Rheinland-Pfalz, Nord-Rhein-Westfalen und Niedersachsen. Die klimatischen Bedingungen in den Ursprungsländern von Aedes Oc. japonicus in Ostasien sind dem Klima in Europa ähnlich, was die Etablierung dieser Art in Deutschland begünstigte. Heute ist diese Art weitflächig in Deutschland verbreitet. Ihre wichtigsten Brutplätze sind neben natürlichen Auswaschungen im Gestein (deshalb wird sie auch gelegentlich als asiatischer Rockpool-Moskito bezeichnet), Baumhöhlen, künstliche Wasseransammlungen z.B. Brunnen, Blumenvasen oder Regenfässern. Die Art muss als bereits etablierte Art für Deutschland angesehen werden, da sie mindestens drei Generationen in ihrer neuen Umgebung hervorgebracht hat. Die Einschleppung von Aedes Oc. japonicus ist höchstwahrscheinlich auf die Einfuhr von Waren z. B. Altreifen oder im Zusammenhang mit Zierpflanzen oder Blumenvasen aus Asien (China) zurückzuführen.
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